Porträt Album

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Im Zeitalter des Selfies stellt sich die Frage, ob ein meist fremder Mensch, wie eine Fotograf*n, ein besseres Porträt knipsen könnte als man selbst? Die Profi-Kamera garantiert nicht unbedingt das bessere Porträt. Wir beobachten, wie die Selfiefotograf*nnen sehr routiniert schauspielerisch Posen einnehmen und die Mimik der Schönen und Reichen perfekt nachstellen können, für Instagram, Tic Toc und wie die alle heißen …
Abgesehen von solch spaßigen Inszenierungen – kann man selbst ein typisch persönliches Foto von sich fotografieren? Ich glaube das ist gar nicht so einfach, je nachdem wie ich mich wahrnehme oder was oder wie viel ich von mir überhaupt preisgeben möchte.
Hatten sie schon mal gesehen, wie Menschen vor dem Spiegel auch unbewusst eine bestimmte Mimik einnehmen?Ich denke, die Außensicht der FotografIn und ein vertrauensvolles Arbeitsverhältnis wird mit Sicherheit noch andere spannende Seiten von sich offenbaren. Ich freue mich immer sehr, wenn sich eine Kund*in in den Fotos überraschend vielseitiger und attraktiver findet oder sogar eine ungewohnte Seite von sich entdeckt. Mich interessiert besonders die Persönlichkeit eines Menschen, weniger seine Oberfläche.

Ist „das Portrait“, das einen Teilaspekt der individuellen Persönlichkeit der Person abzubilden versucht, ein altmodisches Konzept? Mir gefällt das trotzdem. Ich finde selbst in einer Inszenierung kann noch die individuelle Persönlichkeit vorkommen. Das Äußere ist sehr veränderbar und kurzlebig, das Persönliche aber einzigartig.

Ich fotografiere mobil, das heißt nicht im Atelier, sondern an einem Ort der ihnen gut gefällt oder besondere Bedeutung hat, ob im Freien oder in ihrem Haus.
Die meisten Menschen finden es angenehmer, nicht hell angestrahlt zu werden. Auch deshalb bevorzuge ich natürliches Licht. Selbst in Innenräumen versuche ich möglichst ohne extra Fotolampen auszukommen. Gelegentlich verwende ich Reflektoren oder eine LED-Lampe.

Auch „photoshope“ ich nicht aalglatt, sondern entferne hauptsächlich vorübergehende Hautunreinheiten. Falten weichzeichne und retuschiere ich sparsam oder gar nicht. Falten schreiben die bewegte Lebensgeschichte ins Gesicht und auf den Körper. Insofern sind sie es gerade, die Persönlichkeit zeichnen. Ein vom Leben geprägtes Gesicht ist einzigartig.

Oft braucht es ausreichend Zeit, bis man sich auf das Spiel im Mittelpunkt zu stehen, einlassen kann. Ich als Fotografin bin auf ihr Vertrauen angewiesen und auf das Maß der Selbstkontrolle, die sie bereit sind ein bisschen zu reduzieren.
Ein „Porträt“ zu schaffen, wo ihre Persönlichkeit ein wenig aufscheint, braucht auch ihre Mitgestaltung.

Ein gelungenes Porträt kann vieles sein. Künstlerische Performance. Auch ein Gegenstand. Sie haben bestimmt auch schon festgestellt, dass der Wohnraum, der Schreibtisch, der Garten, jeder Ort, wo eine Person viel Zeit verbringt, mehr über sie erzählen kann, als ihr in einer hundertstel Sekunde isolierter Gesichtsausdruck.