Innsbruck, Mai 2019
Mit diesem Fotobuch zum Fest der Bücher und des Lesens am 28.Juni 2019
feierte die Aep Frauenbibliothekeihr 40-jähriges Bestehen 1979-2019.
Bildershow
Die Bildershow im Foyer der Innsbrucker Stadtbibliothek im September 2019
blätterte durch das Fotobuch „Seitenwind“.
Was alles mit Büchern gemacht werden kann …. Diesen Denkanstoß und den Freischein ihn zu erweitern, sowie ein paar beispielhafte Titelideen übergab mir Auftraggeberin Monika Jarosch (Juristin, Obfrau der Frauenbibliotheke AEP, Herausgeberin der AEP Zeitschrift).
Sie stellte sich skurrile, humorvolle Fotos vor.
Was für ein vergnüglicher Auftrag.
Danke, Monika Jarosch.
Danke, Lisa Gensluckner (Geschäftsführerin AEP).
Ich fotografierte und sinnierte dann drauflos, Bildideen ohne Titel, Titel ohne Bildideen. In Gesprächen mit Freundinnen bekam ich auch die eine oder andere Idee geschenkt.
Dafür danke ich: Monika Jarosch für ihre Bildidee ein Buch ausführen — wie ein Hunderl. Während der Aufnahmen fiel ihr auch schon der passende Titel dazu ein: Buchführung. Mit zwei Hunderl, sagte sie, wäre es dann die Doppelte Buchführung.
Sofort war sie auch bereit als Darstellerin für die Parkbankidee mitzuspielen. Die Ambivalenz zwischen Nickerchen und einer gesunden Watsche der Schlagseite, war so überzeugend, dass ein Parkbesucher erschrocken im Spazierschritt innehielt, bis er mich mit Kamera hinterm Baum entdeckte.
Bei einem gemütlichen Glaserl im gerade windigen Garten von Gabi Plattner (Geschäftsführerin Tiroler Frauenhaus) plauderten wir über Bildideen, u.a. von fliegenden Seiten im Wind. Spontan war sie bereit, den Wind auf der Stelle zu nutzen und für die Aufnahme Buchseiten in Windstöße zu werfen. Anschließend fand sie den Titel Seitenwind. Beim Abschied fiel ihr ein weiterer lustiger Titel ein: BücherEi.
Darüber hinaus zwickte sie sich mitten in ihrem sehr dichten Arbeitsprogramm ein paar Minuten Bürozeit ab und posierte in ihrem Büro für Buchdruck, wobei sie sich kaum verstellen musste. Noch immer Mai und gerade wieder beim Tröpfeln knipsten wir schnell am Marktplatz in Innsbruck das Offene Buch und die Büchernärrin.
Aufmerksam beriet sie mich auch bei der Fertigstellung des Buches und verpasste zu guter Letzt noch einer Fotografie die Eselsohren.
Eine große Hilfe war mir auch Sieglinde Schauer (Reitlehrerin) von deren Handstandfreuden in freier Natur ich wusste. Für sie war es ein Leichtes, auf einem instabilen Bücherstapel anstatt einem Pferderücken im Handstand zu stehen. Sie nannte ihn den Buchstand. Nachdem wir Variationen mit dem Buchstapel fotografiert hatten, assistierte sie mir noch für überbucht. Dafür legte ich mich mit der Kamera ins Feld, und sie warf Hände voll Bücher hoch in den Himmel, die dann auf mich niederprasselten. Ein ganz neues Erlebnis. Dafür gibt es bestimmt auch einen Titel.
Für die Buchmacherin ging sie mit mir zu ihren Pferden und verteilte Bücher zum Spielen. Als sie spontan daraus vorlas, drängten sich gleich zwei Pferde interessiert an sie, hörten aufmerksam zu und wollten am liebsten auch selber fotografieren.
Anna Maria Mackowitz (Germanistin und Malerin) formulierte beim Anblick der Pferdefotos das Schulbuch um in Rezension, fand Titel wie seitenweise und den Bücherberg.
Ein freundlicher Bauer half mir, als ich für Bücherei an seine Hoftür klopfte, wo ich schon einmal beim Vorbeifahren Hunderte Hendln auf der Wiese herumgackern und picken sah. Ich durfte fotografieren. Er gab mir auch praktische Verhaltenstipps, um die Hennen nicht zu verschrecken. Peter Schwaiger (Goggei Freilandeier) schenkte mir für die Aufnahme drei seiner Goggeier mit Federchen und schickte für mich seine Hühnerschar extra früher auf die Wiese.
Meine mich wie immer unterstützende Schwester Waltraud Gasteiger legte mir den Bücherwurm in das Ohr und viele neue Ideen.
Diese und andere Ideen muss ich bleiben lassen.
Was Bücher alles können und wir mit ihnen machen können, ist schier grenzenlos und unbeschreiblich.
Fotografie – Wort – Klang Performance 2009 Mai 14. Fotoforum West Konzept, Projektleitung, Organisation, Fotografie: Monika K. Zanolin. Gefördert von der stadt|potenziale 08 des Kulturamtes Innsbrucks.
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Konzept sehen – fotografieren – interpretieren
In der Zeit der analogen Fotografie vor 2000, galt das Bild noch als authentischer Beweis der Realität – es dokumentierte scheinbar objektiv, wie ein Objekt oder eine Person im Moment des Auslösens aussah. Besonders Pressefotografien besaßen einen hohen Stellenwert in Fragen der Glaubwürdigkeit.
Obwohl jedem bewusst ist, dass ein Foto stets nur einen winzigen Teil des sichtbaren Geschehens abbildet, konnte es in bestimmten Fällen sogar als Beweismittel vor Gericht dienen. Zeitungen verwenden Fotografien als Mittel, um ihre Interpretation eines Ereignisses zu bestätigen und zu festigen. Wir können nicht beurteilen ob das eigentlich Relevantere im Umfeld vielleicht übersehen wurde oder gar absichtlich weggelassen wurde.
Mich interessierte vor allem der Ausschnitt als Teil eines Gegenstandes und der Umgebung. Das inspirierte mich zu dem Projekt Lese Zeichen Zeichen Lese. Ich dachte: Wenn ein Foto doch recht glaubwürdig ein Stück Realität abbildet, dann geschieht ähnlich Gleiches wenn wir uns im täglichen Leben Umsehen. Das Auge sieht – wie die Kamera – stets nur einen kleinen Teil des Gesichtsfeldes scharf. Das Gefühl real seine Umwelt wahrzunehmen, entsteht fortlaufend nur mit ausgewählten oder zufälligen Bild-Fragmenten. Je nachdem, ob wir aufmerksam den Kopf auch zu den verschwommenen Details aus den Augenwinkeln wenden (wollen/können), erfassen wir mehr oder weniger Bedeutsames.
Das Zusammenfügen dieser einzelnen Blicke wollte ich fotografisch nachbauen, indem ich Ausschnitte eines Gegenstandes fotografiere und sie willkürlich zu einem anderen Ganzen ordne. Auf eine analoge Weise mache ich damit etwas Ähnliches wie KI: ich verfremde die Realität und erzeuge etwas Neues, das so eigentlich gar nicht existierte. Selbst wenn ich die Nahtstellen der Fragmente erkennbar lasse, sie aber umordne, entsteht eine andere Bedeutung.
Diese montierte Einheit wollte ich an Musikerinnen als Inspiration für eine kurze Komposition weiterreichen. Auch Schriftkünstlerinnen sollten dasselbe Bild bekommen und etwas schreiben.
Was bleibt oder was wird aus meinem interessierten Blick auf einen Gegenstand wenn andere ihn übernehmen? Diese drei Blicke wollte ich in einer Vernissage zusammenführen. Mal sehen, was daraus entstehen wird.
Ich begann, meine „fragmentierte Wahrnehmung“ fotografisch festzuhalten: Aus der Natur suchte ich mir Motive, die mich ansprachen, hielt sie in kleinen Serien fest und montierte ausgewählte Bilder. Das Ergebnis waren Kompositionen, in denen die Kanten der einzelnen Fotos teilweise verschwanden und benachbarte Fragmente sich zu einer stimmigen Einheit fügten.
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Vom Teil zum Ganzen – der Prozess der Verbindung Blick – Wort – Klang
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Der Blick
In kleinen Serien fotografierte ich Naturdetails, immer mit derselben Brennweite und im rechten Winkel. Die fertige Montage lässt meist offen, welche Betrachtungsweise als die „richtige“ gilt.
Das Wort
Die Schriftstellerinnen Petra Maria Kraxner, Petra Nachbaur und Erika Wimmer erhalten je zwölf Kopien der Montagen, auf deren Grundlage sie unabhängig voneinander schreiben. Die Aufgabe der Schriftstellerinnen war es, einen Text an einem der vier Seitenränder zu platzieren – jeweils an jener Seite, die sie für die richtige hielten. Vorgegeben war eine Textlänge zwischen 100 und 700 Zeichen. Die Texte der Autorinnen montierte ich an die jeweils gewählte Seite des Bildes. Auf diese Weise entstanden bis zu drei verschiedene „richtige“ Ansichten der Montage, je nachdem, welchen Text man lesen wollte.
Der Klang
Auch das Ensemble fem.art.core, Christine Abdel-Halim, Gabi Plattner, Tanja Schärmer und Ingrid Wild, waren eingeladen, sich die Fotomontagen auf interpretative bzw. inspirative Weise anzueignen. Die einzige Vorgabe war eine maximale Dauer von 180 Sekunden.
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Performance
Es bestand kein Austausch zwischen den Schriftstellerinnen und den Musikerinnen von fem.art.core. Vor der Performance wussten sie nichts über die unterschiedlichen Weisen, die Bilder zu lesen – was darin entdeckt, ausgelassen, hinzugefügt oder hineininterpretiert wurde.
In der Veranstaltung im Fotoforum West erlebten alle Projektbeteiligten zum ersten Mal die Verknüpfung sämtlicher Interpretationen – sowohl visuell als auch akustisch. Hinter den Lesetischen liefen Projektionen der Bilder, während die Musikerinnen von fem.art.core daneben ihre Instrumente aufgebaut hatten und zu jeder „Nummer“ ihr Stück spielten. Die Autorinnen lasen ihre Texte selbst, nur für Petra Nachbaur übernahm Irene Tischler die Lesung.
Obwohl völlig unabhängig voneinander entstanden, formten Wort, Klang und Fotografie eine Einheit, die zugleich überraschend stimmig und begeisternd war.
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Galerie Lesezeichen Zeichenlese
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Bilder Texte Musik
eins
fem.art.core
hinein ins werk! noch sitz ich still. schreibblättre in kollegens tonstuben da aus mir nichts fällt. naturporträts sie schmeicheln meinen augen. doch bilder öffnen niemals mir nichts dir nichts mir das hirn sie kommen direkt mir im herzen an. stock pfeile nadeln splitter > blatt kreuze bänder gitter. konturauswahl ahoi Erika Wimmer
JU sie brodelt sie wirft blasen sie brabbelt sie brummt vor sich hin sie zieht die alternativnahrungskette in einem schlurft durch die blutlaufbahn eines jahrzehnts plusquamperfekt trifft futur im präsens daselbst schlüge sie luftwurzeln doch das düngemittel wurde hinuntergespült LI sie panscht sie schlaucht sie strudelt vor sich hin sie beizt das puppillenschwarz aus dem schlitz ihres verharrens präsens erahnt futur präsens jagt empfundenes plusquamperfekt die getriebenen wurzeln siffen im gully dahin KA Petra Maria Kraxner
Besonders am Rande Am Rang herber Fernkunde, pionierhaft vertragen beschienenes Dasein vorwiegend dabei sein im Grunde verschiedener Atem. Natürlich kann jeder das aufnehmen: vom Geschmack her leicht grau sogar Licht. Richtungslinien seltsamer Codes sekundenherzlich – jahrelang runtergekommen ausgedehnte Rückenlagen von keinem Bild. wenn man älter wird Branchen Abraum, Verlassenschaften, Leafelets Nadeln, die kein Schneider benutzen möchte Zusatzstoffe im Wesen Was bleibt vom Zusehen befüllter Wunsch? Petra Nachbaur
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zwei
fem.art.core
sie müssen sag ich mich ergreifen. doch dann! im anblick striche eine schrift. die wörter fallen mitten aus der mitte. schreibkegeln und streichtrüben sich auf planken holz wie holz. gebändigter beton mag sein. das farbprofil ist konvertiert und adam komm! die gattung > setzt sich fort > > > drei federn ziern die grade rille. Erika Wimmer
HA sie ist punk ihr haar stutzt ihre brust schnürt ihr kleiderschrank schmückt sich mit einer rosaroten hundedecke attacke der abend ist panisch N ein drauflosziehen lockte mit dauerultraviolettstrahlung eine sekunde später spieen schlacken- und aschenkegel organismus einfluss mischpoke träufelten teergleich über rosa über rot über das damals ist ein ort an dem das glitzern nicht war N punk und butch sie ist butch ihr haar klebt ihre stimme stutzt ihr hund spannt einen rosaroten sonnenschirm AH Petra Maria Kraxner
Horizontal Jahresringe zum Vermählen von Epochen … geglimmt an den Stab, quasi Oxidation aus Leidenschaft Montage für Montage: Die alte Anschrift Zeigt Furchen gibt’s beispielsweise Schalung aus Überzeugung aus Entschlossenheit schwache Gegend, aber nicht unendliche Geduld paradiesisch fern Petra Nachbaur
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drei
fem.art.core
diese spielerin! warf sie im ersten bild noch blaue hölzer aus so zurrt sie sich auf einmal fest. in jenem farbgeschluder schwimmeiern und grasquargeln sich die hundert tausend spiegel eines himmels. und schwarzgrün sammelt sich der tang ihrer bekannt schönen bucht. geh fort > erinnerung! > > > sonst wedle ich dich ab. Erika Wimmer
Gespiegelt am xten Achtel das Quartett in die Riemen, Wellenschliff rhythmische Hektik, frühmorgens gewiefte Spritzer Von verdrängter Reimbibliothek. Schau auseinander diese Felder, dann lass zu Die SCHLAGZAHL wie von Geisterhand Vierer ohne Steuermann Das ergibt diesen Facetten-Klang, soft zerklirrt im Fenstergleichen RAHMENLOS als wären sie versunken Petra Nachbaur
JA sie lugt unter einer lampe hervor sie trägt aluminiumdose weiter nichts sie tankt aus einem nackenkrater rückengraben becken- krug sie schläft unter einem schattendach eine kaulquappe schwimmt in ihrem gefäß sie schneidet den raum in zwei etagen sie trägt mickey-mouse- kopfhörer weiter nichts sie suhlt über einem fingerspreizen fingerspitzen fingergleiten sie taucht in einem deckenteich es tropft orkantief emma im innenhof regenklopfen bäumebiegen fensterdunkeln graublitzgrau ein eisbein schmilzt in ihrem bauch NA Petra Maria Kraxner
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vier
fem.art.core
MA sie liegt bewusstlos inmitten gespaltener sonnbergkerne eine melodie malt sich unterschenkelaufwärts stirnabwärts innenschenkeleinwärts jemand überschüttet sie mit luft schlangen kräuseln um ihre kehle jemand schaut fern dann lustig dann wieder fern übertönt ihr zu sich kommen RI sie schreckt die verknotung aus ihren gliedern wohnt ein grelles klangwerk inne sie tiriliert sie quinkeliert ihr schrei löscht die skizzen der lichtlosigkeit jemand bringt sauren stoff taschen tücher platz- en in ihre faust rammt die stimme ins schloss jemand schaut hin und verfällt TA Petra Maria Kraxner
Als wenn’s sturmfrei heranrollen sollte jäh benommen, vom Unwetter, wie? Zwölf Meilen weggekanntet Bestandsentnahme Petra Nachbaur
vergesse alles alte hole aus nach mehr. einzoomen oder auszoomen alleweil so. und stechen bürsten schnäbeln wird‘s mich ohnehin. das trockene gestrüpp auf kretischem gebirg und nichts als steine. sie hat die kleinen > aufgetürmt > die großen an den rand gerollt. doch holpert das gefährt > > > bedrohlich heult es auf. Erika Wimmer
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fünf
fem.art.core
ein reifen dreht sich leer. die sonne glüht herab und hitzig schnellen die gedanken. wasser! magnetisch lasso hoch! vielleicht ein kühles bier. das aufgewühlte meer zeh schlingert und schaumkrönt den sand. dort drüben weit > > der schatten jenes fabelhaften baums. wie muss ich darben dürsten da ich müde nach dem dorfe > >. Erika Wimmer
NA sonst sagt sie meist nichts ihre maskierung trägt das label nonchalance einst stapelte sie schmutz staub sudeleien bis ihr der schmelzmond februa das sammelwerk in einem tusch verheerte sie starb und spros als nigelnagel N sie ist die neue reinigungsgeneration ihr synonym misses proper polar- frische sie strahlt im straßengrau wortkarg wohlriechend wirkungsvoll ein skelett überwintert in ihrem bauch NA Petra Maria Kraxner
Und es ist nicht so kalt, wie es fließt, und im Overall ans Ufer. Wind ist hier wie wo oft dabei; halb kann es glasig sein, halb spitzenartig: handwerklich so wie aus seichter Gerüchte- küche. Kein ganzer Fuß übersieht deren Wasserfeldschnitt, wenn nicht Hockney träumte. Schaum tritt auf herausfordernd röchelnd … Petra Nachbaur
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sechs
fem.art.core
Leise kann ich nicht sagen genauer gesagt nicht hören; Es rieselt gesungen, verklungen Pfoten griffen da rein Auf der Schwelle des Fremden Körnung und Spuren in den Gezeitenzonen belichtet als vom Himmel hängend eher meditatives Stranden Petra Nachbaur
doch dort ist nichts. die bar ist zu der wirt entschlafen. bei tropfen klopfen und entspannen falle ich ins lila traumland. erschöpft im sandsturm ausgepumpt. es rette sich wer kann. pipetten zauberstäb vermögen dies doch in den kratern nisten teufel. und auf den > > bergen apern > > noch mehr > > > > > gletscher leichen aus. Erika Wimmer
KRI sie ist die bleiernste von allen an ihr hat sich so manches geschlecht das mundfleisch wundgebissen das ist ihr braunschweiger drei tage tot und überhaupt wird ihr das auch in den kommenden tierkreiszeichen braunschweiger sein S sie ist der gewählte wendepunkt eine programmatische sicherhebung sie rumort in so mancher übererläuterung un überhaupt ist sie nach drei tagen scheinsterben seit jeher wie menschenindoktrinationsmasse wiederauferstiegen TA Petra Maria Kraxner
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sieben
fem.art.core
DE sie ist eine hermaphroditische hauptflüglerin die hingabe war allenfalls ein gegenstand bis schließlich die busfahrerin der linie eins durch ihr verstoßen gegen den paragrafen sechs der beförderungsbestimmungen in dekolleté-paranoia geriet sie wurde aufgrund der sicherheitsgefährdenden ablenkung zum fahrauftrag dezimiert BO durch axel-springerisches tohuwabohu avancierte sie zur be- zaubernden yogini augenblicklich praktiziert sie die auflösung unter einem blattdach am fuße des höhenzuges das weichen des wollens RA Petra Maria Kraxner
die andern tun indes unschuldig grün. im hintergrund ihr blattgelause hufgeraschle dazu der klassisch becher gift! doch wieder tonwertkorrektur. im stillen lachen wir: seit jeher bergen sich die schänder mörder trickser unter linden grünsten zweigen. > > zum narren doch! drei sonnen > steigen an den küsten wo. Erika Wimmer
Irritationsblättrig, das ist wie Blicke einsammeln: verlockendes Neuerliches in einer Einspielung gekrönter Formengeschichte, klassische Konstruktionselemente unbesorgt übersetzt etwa: im Bedrängnismoment verwachsen, enorm kalt gezackt – optisch sogar an Federn erinnernd, abgeschossen im Leuchten vorm Schatten recht flatternd offenkundig grässlich vor echter Welkung inszeniert. Petra Nachbaur
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acht
fem.art.core
MA sie ergötzt sich an laugengetränken sie gebärt wöchentlich ein kind eine backfischbande ist ihr untertan lippengift die munition sie ist die mutter der geschlachteten kälber sie verschifft verweste exklusiv- gegenstände ihr netz ist ihr name saragossa sardinien rumänien kenia guatemala el salvador sammelstelle lettland sie handelt zeitentsprechend balanceverloren hängt sie auf dem hotel-lobby-gynäkologen-hocker RA Petra Maria Kraxner
Lösende Absichten können teilbar sein bevor es da steht Blockbruch da liegt im Unwesen des momentan Wuchtigen Unblutsvermutung, Anflechtungen d r a u f angezeichnet wie geblitzt Petra Nachbaur
bei lachs bei retsina. die bloßen füße decken den noch warmen schiefer. orange ist die terrasse braun die hand. sie strichpresst farbzieht mir die zärtlich keiten. die wange zuckt wir sinken weit und trudeln auf dem grund der nacht. die welt ist niemals extrahiert. die gegenwa > > winkt langsam langsam ein > > passè. Erika Wimmer
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neun
fem.art.core
und wieder schlaf. gewaschen mit den wassern eines traums. so schlingert alles überflüssige dahin. die dinge tauchen hoch zuletzt die einmal waren. volk sammeln sich blauschwärmen aus ein letztes mal. danach ist ebene gelöscht. ein stöckchen schwimmt > > im mondlicht fort > > > fischottern drehen sich im kreis. Erika Wimmer
Rascheln: In günstiger Gelegenheit Assoziationen wirken arrangiert Wie künstlich angeordnet Verdecken wie Stoffe, diese KATE- GORIE à la kindlichem Huschen unvermutet verkleidet wie Ophelia treibend innerhalb von Interpretation Petra Nachbaur
FRI sie lebt in einem blauen haus es raschelt bänder fäden wurzeln dröhnen aus dem kamin in stahl gegossene knopflöcher sie erinnert sich an eine offene wunde krachende stangen um einen bus das klirren der fenster scheiben bohren sich durch gehörgangslöcher sie radikalisiert ihr selbstbild mit samtkleid stahl besticktes gipskorsett sie trennt sich von ihrem kassetten- abspielgerät sie reißt sich die ohren aus und scheißt auf die hitlist DA Petra Maria Kraxner
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zehn
fem.art.core
Sind Ähnlichkeiten aus tiefer Gutgläubigkeit defensiv ist die, wie Frisuren schwarz ist zu auffällig mein HAIN, there where the dog Dickicht ist angenehm verlässlich es ist weit, es gibt Zöpfe wie Teig spielt keine Rolle; die Dateien verflochten als mitfeiernde Dornendrehung Petra Nachbaur
AL ja sie ist so ein koryphäenfressender busch ihre fähigkeit ist der fallenbau einfangen oder verdauen die beute sortiert sie mit abnehmender intensionstendenz in den klebefallen klappfallen saugefallen sitzen die zwei gustavs sowie manch anderer eindringungsanwärter mit aussicht auf trauschein ohne namensmitnahme fest einen halben weltkrieg später fällt franz in die fallgrubenfalle aufgrund glatter innenwände und kleiner räume wird kein entkommen angenommen schlimmeres gilt für oskar er bleibt in der erheblich komplizierter konstruierten reusenfalle hängen so eine pinselstichige patsche aber auch MA Petra Maria Kraxner
es dörrt. es grieselt unter tag es staubt ein muster. der brand im körper ist enorm ob all dem braun gewurl. millionen käfer und skorpione laufen. beerkupfern und heckstarren auf. viel rot > > > am rand gesammelt kündet mit auswahlrechteck oder pinsel den schmerz das blut mir an. > > es klingt wie kleben > nicht wie leben. Erika Wimmer
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elf
fem.art.core
NO sie ist jupiters sekretärin sie kocht keinen kaffee sie teilt zu teilt aus teilt ein sie kocht keinen tee keinen kakao keinen espresso zwischen zwölf und zwei raucht das archiv auf das sie achthabt später wird höhere gewalt zu energiegetränken gesponnen eiswasser saccharose glucose guaraná taurin es sind ausschließlich synthetische farb- aroma- mineral- süßstoffe zugelassen sie hand sie habt sie handelt sie raubt stephen kings schlaf NA Petra Maria Kraxner
nun ihr delirium ist’s nicht meins. sie ist es die bei griechen haust nicht ich. wie soll man es? mehr vertikal kopfüber oder platt gelegt? egal. die farben schimmern ohne alles und wie blank die lust. sie nassflockt glaspumpt sich > > doch nie umsonst. die lacke mögen sich entleeren ein junger mann sitzt dennoch an der tür. Erika Wimmer
Vergossene Zementhimmel von der Seite: Als wenn Luft drückte ins Zeug Klanglos diese Schildschaften – kommen wie dicke Luftschichten, hohes System von Lasuren von SCHALL un rauchrauhen daher – gegenwärtig außen den feinen Umrissen gehorchen die kleineren Punkte in ihrer cry otherMalen Vergangenheit unter jetzt sichtbarem Substanzverlust. Kampflose Erosionen Komplex GOLDEN All das machte ihre Zeit; vergehen Verlaufen Petra Nachbaur
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zwölf
fem.art.core
AUS irgendwie hat sich das hochg efühl von ihr abgewendet sie atmet aus die ämter sindnicht die schuld es ist die dürre der tage das allmähliche dehydrieren der synapsen T doch das will sie sich nicht eingestehen es sind immer die behörden das amt ist die klagezone jammerkammer weinkrampffläche formulare sind keine freunde I da wird sie nicht drum herum kommen scharfsinn schützt vor sozialinstanz nicht von wegen ganz im gege nteiles bleibt ein entwässertes etwas zurück kapseln bestickt NA . Petra Maria Kraxner
Wenn die Käfer die richtige Stunde einlösen dann löschen sie die Lichtungen. Verblühen im Kreislauf ist MODERN Mikroben sehe ich sicher keine, wenn ich bohre Kerne, ich wollte sie nicht zählen: auch wird Zucker gespalten in corpore insano antizipierend hinter die Flächen: Melancholie a u c h Oszillation kann ich verstehen. Die Woche hat ihre Gärten vergessen – Coupons könnten darunter liegen Petra Nachbaur
apfel rose zwei drei beeren. das hand werkzeug und > der geruch von erde. ich hab die schuhe an ich will jetzt gehn. das bild im spiegel sagt mir nichts. ich kehr zu nummer eins dreh eifrig meine scheiben. zierflechte einen teppich dreier kunst gedanken. fruchtpunkte euch die sprache. aus der affäre > > > glücklich raus mit mir! Erika Wimmer
November 2004, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck
Installation fotografiert im Auftrag der Künstlerinnen.
Malerei: Anna Maria Mackowitz und Gitti Schneider
Hörstück: Erika Wimmer
Installation
Text aus dem Hörstück von Erika Wimmer
“kein teppich für den duce_zeigt her eure füsse, zeigt her eure schuh” Das Ausrollen des Teppichs für einen skrupellosen Machthaber ist ironische Geste und eine Aufforderung, die Geschichte zu begehen: spielerisch, der Wahrheit verpflichtet und erhellend. Geschichte ist nicht nur dort, weit zurück in der Vergangenheit oder bei den anderen, sie ereignet sich hier und jetzt.
Die Installation rollt dem „duce“ keinen roten Teppich aus. Vielmehr schafft sie einen Raum, in dem beobachtet, registriert, gehört wird. Wer ist der „duce“ und wie ist sein Schritt? Was ebnet ihm den Weg? Im Gewebe aus Stimmen, Meinungen und Haltungen, im Spiel mit Belanglosigkeit und Hintersinn verschwimmen die Grenzen zwischen Macht und Abhängigkeit…
er kommt nicht unvermittelt. er kündigt sich an. er ist schon da und nähert sich schleichend. im allgemeinen schweigen macht er sich platz. er weiß das achselzucken zu nutzen. während andere nur reden, handelt er. während andere streiten, schart er um sich. er spricht eine einfache sprache und hat schnelle lösungen in der tasche. er verkörpert das machbare und verleiht sicherheit. er gewinnt gut und regiert schlecht und wenn er nicht gestorben ist, so lebt er heute noch // er wird verschwiegen und zu einem mythos. dadurch erscheint er fremd. damit ist er fort und weg. dann hat es ihn nie gegeben. es hat ihn nie bei einem selbst gegeben. manche vergessen ihn und kennen sich nicht aus. man will sich nicht erinnern. man will nicht dabei gewesen sein. er ist das bedauerliche, das geschehen ist. er ist das letzte, was hätte geschehen dürfen. als ausgestoßener kommt er so sicher zurück wie das amen im gebet…