Wohnen im Pool

Wohnen im Pool

Ein unbenutzter indoor-pool wird zum Appartement umgebaut.
Fotografiert im Auftrag der Architektin Veronika Stern, Tirol 2007.

Fotogalerie ansehen mit einem Text von Veronika Stern.
Veronika Stern erhielt für diesen Umbau den Holzbaupreis Tirol Juli 2007, proHolz Tirol,
Projekt: „wohnen im pool“.

Ein unbenutzter indoor-pool wird zum Appartement umgebaut.

Der Auftrag

In einer Villa, Baujahr 1970, befindet sich als Teil des Erdgeschoßes ein unbenutztes, privates Hallenbad mit Nebenräumen: Dusche, Sauna, Solarium und WC.
Die Schwimmhalle verfügt über eine große Glasschiebefläche nach Westen und ist über den Garten und die Erdgeschoßwohnung zugänglich.
Auf Wunsch des Bauherrn sollte aus dem Schwimmbad eine Wohnung für eine Person entstehen, aber ein späterer Rückbau zum Bad sollte möglich bleiben.

Die Herangehensweise:

Für mich war diese Bauaufgabe von Anfang an ein Geschenk.
Bei Umbauten ist mir wichtig, die Qualität des Vorhandenen zu sehen, aber mit mutigen, radikalen und gezielten Maßnahmen einen neuen Geist in das betreffende Gebäude zu holen.
Es bot sich die Möglichkeit, eine vorhandene Grube zu besiedeln und dadurch mit drei Metern Raumhöhe eine Zweigeschossigkeit zu verwirklichen.
Das Schwimmbecken unangetastet und spürbar zu belassen war nicht nur für den späteren Rückbau wichtig, sondern tragende Entwurfsidee.

Der Werkstoff: Holz

Der Werkstoff Holz war meine Antwort auf die „hallige“ Akustik und der ideale Kontrast zu den vorhandenen glatten, harten Oberflächen der Bad-Fließen.
Darüber hinaus habe ich den verwirklichten Holzeinbau immer als Schiff gesehen, das fast wie zufällig und temporär in diesem Becken ankert ….

Der Holzeinbau ist teilweise die Arbeit einer Zimmerei, andererseits ein Vollholzmöbel, das von einem Tischler angefertigt wurde.
Die Böden, die Stiegenrampen und die Wände sind aus Fichtenholz-Brettschicht-Elementen in einer Stärke von 10 cm und einer Breite von 45 cm, wobei die Fugen Gestaltungselement sind. Als Oberflächenbehandlung wurde weiß geölt, vor allem um der Vergilbung vorzubeugen.

Der mehrgeschossige „Wohn-Pool“

Der Holzbau ist in keinem Bereich mit dem Bestand verschmolzen, hebt sich ab, bildet eigene Ebenen auf eigenen Höhenniveaus.
Vom Koch- und Essbereich geht es hinunter in die „Wohngrube“, von dort einen wei¬teren „Halbstock“ tiefer ins Büro bzw. hinauf in die Schlafempore, die über dem Bürobereich liegt.
Der Boden der Wohngrube ist in seiner Verlängerung der Arbeitstisch im Büro.
Die Schlafempore abschirmend, den Wohnbereich vom Büro trennend und von allen Bereichen aus nutzbar, fungiert ein Buchenholzmöbel als funktionaler Raumteiler.
Wichtig sind Spalten, die Durchblicke ermöglichen und das Schwebende und Eigenständige des Holzbaus betonen.
Der Einbau hält Abstand vom Becken und überdeckt einen Teil im Essbereich. Auch hier wollte ich nicht dem Zwang erliegen, den gesamten Beckenraum nutzen zu müssen, und mir den Luxus leisten, Platz zu verschwenden, immer die Angemessenheit der Raumzonen im Blick.
Entstanden ist eine Ein-Raum-Wohnung, mit einer unverwechselbaren Atmosphäre der Großzügigkeit und Intimität, Behaglichkeit und Klarheit.