knitterfrei, Video

Knitterfrei-Film

hoEine Kurzfilm-Komödie
Das Kollektiv*Knitterfrei  Debüt
DCP 16:9, 15 Min., Innsbruck, Juli 2014

knitterfrei Video, Hemd

 

 

 

 

 

Produktion: Kollektiv*Knitterfrei
Buch: Petra M. Kraxner
Regie: Monika K. Zanolin
Darstellerinnen: Ute Heidorn als Renée, Gabi Plattner als Anna

Das Kollektiv-Debüt „Knitterfrei“ – eine Kurzfilm-Komödie in 2 Akten über bügelfreie  Romantik zwischen Frauen – wurde 2014 im Rahmen des „zoom in: kurzfilmwettbewerb feministische kulturarbeit“ im Cinematograph Innsbruck gezeigt.

Team

Monika K. Zanolin: Produktion, Regie, Kamera, Licht, Schnitt, Animation, Ausstattung, Kostüm
Maria Wassermann: Regieassistenz, Klappe
Christian Kuen: Kamera-Licht Assistenz, Klappe, Ton-BoomMikro
Sophia Kohlbecher: Komposition „I ate the Moon“, Ton-Mischung
Birgit Raitmayr: Grafikdesign des Hochzeitsmagazins,  Birgit Raitmayr.
Gitti Schneider: stellte die Malereien für das airbnbb leihweise zur Verfügung, Gitti Schneider
Claudia Huber: Maske für Gabi Plattner
Monika Jarosch: Klavierübung „Auf dem Wasser zu singen“ von Franz Schubert
Fundus Tiroler Landestheater: Kostüm „Renée“

gefördert von der Tiroler Landesregierung,  Abteilung Kultur.

Eine kritische Bemerkung für alle ehrgeizigen  FilmemacherInnen ohne Erfahrung und ohne Geld die auch, wie ich, unbedingt einmal einen Erzählfilm drehen möchten:

Vorweg: Es ist ein tolles Abenteuer auf allen Ebenen, quasi eine Tour de France auf dem Waffenradl von Opa, mit dem  Rucksackl am Buckl mit allem was du brauchst. 

 Obwohl schon ziemlich erfahren mit Low-Budget-Dokumentationen, machte ich  trotzdem den typischen AnfängerInnenfehler, nämlich ein Projekt mit lächerlich wenig Geld durchzuziehen. Auf Biegen und Brechen. 
Dadurch wird es ein mega anstrengendes Abenteuer wenn nur zwei, drei  MitarbeiterInnen zur Verfügung stehen, die neben ihrem eigenen Job als deine Crew 3 andere Aufgaben auch noch  multitasking abdecken sollen- für einen Hungerlohn bez. unbezahlt.  Für dich wird das ein 24 Stunden Job, denn du bist dann der eine Name wo im Nachspann normalerweise zehn andere aufgelistet werden. Den größten Brocken, meines Budget- Bröckleins, deckte das, eh nur, Gefälligkeitshonorar der professionellen Schauspielerin ab,  alle anderen arbeiteten mit soviel sie konnten, für ein Würstel mit Senf. Dafür danke ich ihnen auch noch heute. 

Ich wollte eh nur ein ganz einfaches Filmchen drehen, aber mit Tiefe und Witz. Genial halt. Jim Jarmusch drehte seine frühen Filme auch mit nix und einer kleinen Crew. Seine ersten Filme sehen so verführerisch einfach aus.

Es war spannender Prozess herauszufinden inwieweit sich das Endeergebnis von den Bildern in meinem Kopf beim Lesen der Geschichte der Autorin unterschied. Diese erzwungene Wandlung war gemanagt  von 100 Abzweigungen aus Sachzwängen und unerwarteter Detailfragen
und Absagen
und finanziellen, räumlichen, personellen Einschränkungen
und enormem Zeitdruck
und all den ad hoc (Fehl)entscheidungen und Kompromissen vor Ort.

Auch die Anforderung diese „neuen“ Bilder, die technischen Unsauberkeiten sowie die besten Takes in der Postproduktion so halbwegs wieder in Fasson zurecht zu bügeln,  brachten mich an den Rand alles hinzuschmeißen. Subventionierte Projekte müssen aber ein Produkt vorlegen, verständlicher Weise!  Sowieso schon völlig aus dem Tritt der leider nowendig geworden Schnitte in der  Kameraführung  im zweiten Akt,  konnte ich kaum mal eine längere Einstellung behalten, sondern musste sogar diese oft zusammenstückeln, weil es kaum Takes ohne Fehler gab.

Das Ergebnis konnte sich rein technisch dann auch sehen lassen. Das Bild und auch der Ton schauten ziemlich professionell aus, auf der großen Kinoleinwand des Leo Kino in Innsbruck. Bravo alle.

Die Teamarbeit

Es sollte nur eine kurze, einfache, kleine Komödie werden, geschrieben von der wunderbaren Petra Maria Kraxner. Lustig an diesem Projekt war die Vorarbeit und der Ideenaustausch für das Drehbuch mit ihr.  Als ich erstmals dann ihre fertige Geschichte las, kam ich aus dem Lachen nicht mehr heraus. Gelesen ist der Text wirklich lustig.  Das tut mir leid für Petra.
Es gab auch viel gute und spaßige Zusammenarbeit mit Christian Kuen, Sophia Kohlbacher, Pixi Raitmayer und Gabi Plattner aber auch mit Ute Heidorn bei der Entwicklung ihrer Figur bevor unvorhergesehende Schwierigkeiten und Arbeiten mit unendlich vielen Details anfingen sich zu türmen. Damit stieg die Gefahr rasant, dass beim Drehen zu viel auf der Strecke bleibt und nix mehr auf Leinwand.

Ich hatte viele spannende Bilder in Kopf und ich wollte die Kamera z.b. im zweiten Akt dem Speed von René (Ute Heidorn) anpassen, am liebsten nur aus der Hand und durchgehend ohne Schnitte drehen. Sehr ehrgeizig.  Und unmöglich.

Am wenigsten Zeit hatte ich für die Regiearbeit. Das merkt man. 

Mit Gabi Plattner gab es nur entspannte, fröhliche Zusammenarbeit. Mit ihr konnte ich auch viele Details nebenher durchdenken.  Alle Dreharbeiten des ersten Akts der Geschichte machten wir nur zu Zweit, ganz flexibel  nach ihrer Arbeit, zwischendurch und am Wochenende. Ein kurzer Anruf genügte und ich war zur Stelle.  Auch technisch drehten wir maximal flexibel mit minimalsten Aufwand mit der Handkamera oder einem Einbeinstativ und gelegentlich mit einer kleinen angeklemmten LED Lampe. Einmal fixierte ich die Kamera an der Fahrradlenkstange zu  einem fast perfekten Kamerawagen.

Das Minibudget konnte nur wenig Mitarbeit finanzieren. Ich musste deswegen wahnsinnig viel Arbeit (unbezahlt) selber und parallell erledigen. Das AirBnB Zimmer war zudem  räumlich viel zu klein für Lampen,  dem Kamerastativ, dem Mikrophon am Boom und dem nervösen Bewegungsradius  von René, Ute Heidorn, der bekannt guten und witzigen Schauspielerin.
Sie konnte sich neben ihrer eigenen Theaterarbeit nur wenig Zeit zum Einlesen und Textlernen nehmen und wir hatten nur eine Woche zum Proben und Drehen.  Etwas weniger stressig für mich wurde es als  Maria Wassermann die letzten drei Tage Regieassistenz übernehmen konnte. Mein geplantes Experiment der durchgehenden Kameraführung ohne Schnitt scheiterte nicht nur an den langen Textpassagen sondern auch am 20m2 Räumchen und dem zwangsläufig immer im Weg stehenden Boom-Mikro, professionell geführt und hochgehalten vom geduldigen, kräftigen Christian Kuen.

Die Woche Dreh des 2. Aktes im „AirBnB“, meiner Wohnung, war eine einzige Katastrophe! Heute muss ich darüber lachen. Ich habe viel gelernt. Es war eine wertvolle, dramatische Erfahrung. Eine Übung. Dafür schaut das Filmchen eh nett aus aber ziemlich anders als vorher im Kopf.